Zwangsstörungen unterscheiden sich in Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Es besteht meist ein innerer Drang, etwas Bestimmtes zu denken oder zu tun. Für die Betroffenen ist der Zwang oft quälend und einschränkend. Obwohl er als übertrieben und sinnlos empfunden wird, könnte man ihm willentlich nichts entgegengesetzten.
Zwangsideen, Zwangsbefürchtungen, Zwangsvorstellungen kreisen oft um die Befürchtung, etwas falsch gemacht oder verstanden zu haben, jemanden geschädigt zu haben oder schädigen zu können, in irgendeiner Weise Unheil anzurichten u.a.
Die häufigsten Themen der Zwangsgedanken (Akhtar et al., 1975)
Schmutz oder Verseuchung (menschliche oder tierische Exkremente, Schmutz, Staub, Samen, Blut (Menstruation), Keime, Infektionen)
Gewalt und Aggression (körperlicher oder verbaler Angriff auf sich selbst oder andere Personen; Unfälle, Missgeschick, Krieg, Katastrophen, Tod)
Ordnung (Ordentlichkeit, Symmetriebestrebungen in der Ausrichtung von Gegenständen usw.)
Religion (religiöse Praktiken und Rituale, Glaubenssätze, moralische Einstellungen), Magie
Sexualität (sexuelle Handlungen an sich oder anderen, inzestuöse Impulse)
Häufig finden sich aggressive Inhalte, z.B. dass jemand befürchtet, Partner und Kinder zu vergiften.
Es sind Impulse, bestimmte Handlungen auszuführen. Bei dem Versuch, die Handlungen zu unterlassen, entstehen massive innere Anspannungen und Ängste. Versuche, Widerstand gegen die Zwangsimpulse zu leisten, werden auf Grund der hier entstehenden Ängste schnell wieder aufgegeben. Danach fühlen sich Betroffene meist für eine kurze Zeitspanne weniger ängstlich.
Aus den zwanghaften Handlungen entwickelt sich oft ein Zwangsritual. Die Zwangshandlung wird in einer bis ins Detail festgelegten Art und Weise ausgeführt. Gelingt dies nicht, entsteht weitere Angst, und das Ritual muss dann oft von Anfang an wiederholt werden.
Typische Zwänge sind:
Reinlichkeitszwang: Waschzwang, Putzzwang, Desinfizieren von Gegenständen
Kontrollzwang: ständige Überprüfung von bestimmten Dingen, wie Herdplatten, Türschlössern, Gashähnen, Aschenbechern, wichtigen Papieren
Ordnungszwang: Es wird versucht, Symmetrie, Ordnung oder ein Gleichgewicht herzustellen, und Bücher, Kleidung oder Nahrungsmittel nach strengen Regeln perfekt zu ordnen.
Berührzwang: Zwang, Dinge anzufassen oder nicht anzufassen
Zählzwang: Dinge, die im Alltag auftauchen, werden durchgezählt
Verbale Zwänge: Ausdrücke, Sätze oder Melodien werden immer wieder wiederholt
Viele Zwänge können bereits erfolgreich mit einer Verhaltenstherapie behandelt werden.
Die reine Verhaltenstherapie scheitert aber dann oftmals, wenn traumatische Erfahrungen im Hintergrund sind oder ungelöste familiäre Probleme dem Patienten zusetzen. Hier ist es sinnvoll, vor allem den Hintergrund der Zwänge zu behandeln. Dies kann am leichtesten mit hypnotherapeutischen Methoden erreicht werden.